Happy Job: Bin ich im richtigen Job? – Die Gretchenfrage der Arbeitswelt

„Bin ich im richtigen Job?“ – diese Frage begegnet vielen von uns immer wieder im Berufsalltag. Sie erinnert an die berühmte Szene aus Goethes Faust, in der Gretchen ein klares Bekenntnis zur Religion fordert. Im beruflichen Kontext verlangt sie kein religiöses, sondern ein persönliches Commitment – zur eigenen Aufgabe, zur Rolle, zum Arbeitsumfeld.

Ein überzeugtes „Ja“ stärkt Motivation, Leistungsbereitschaft und Freude an der Arbeit. Ein ebenso klares „Nein“ wäre ein Anstoß, aktiv nach Alternativen zu suchen. Doch genau diese Klarheit fällt uns oft schwer. Warum?

Weil sich ständig irgendwo etwas Besseres verstecken könnte, nach dem Motto: „Das Bessere ist immer der Feind des Guten.“ Gleichzeitig ist diese Frage in ihrer Tiefe komplex. Zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und dem Streben nach Entwicklung, Wertschätzung oder netteren KollegInnen schwankt oft unsere Zufriedenheit – und genau diese innere Unruhe führt zu stetiger Unzufriedenheit und kann zu einem psychologischen Dauerzustand werden. (Dem Thema widme ich demnächst einen eigenen Beitrag.)

Was hilft also weiter?

Die Antwort liegt oft in der Kenntnis unserer eigenen Bedürfnisse. Wer weiß, was einem wirklich wichtig ist, kann daraus klare Kriterien ableiten – und anhand dieser Kriterien beurteilen, wie gut der aktuelle Job dazu passt.

Ein Beispiel aus meiner Coachingpraxis:

Ein Coachee sprach von seinem persönlichen „Wohlfühlquadrat“ – vier Kriterien, abgeleitet aus seinen Grundbedürfnissen:

  • Sicherheit → Ausreichendes und der Leistung entsprechendes Gehalt
  • Entwicklung → Aufgabeninhalte, kann ich meine Fähigkeiten, Stärken und Interessen einsetzen
  • Soziale Interaktion → Nette Kolleg*innen, gegenseitige Wertschätzung
  • Unternehmenskultur → Führungs- Feedback- Fehlerkultur, Kommunikation, Offenheit, Vertrauen

Anhand dieses Quadrats kann er regelmäßig reflektieren: Wie erfüllt sind diese vier Bereiche gerade? Die Antwort auf die Gretchenfrage ergibt sich dann nicht mehr aus einem diffusen Gefühl, sondern aus einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Erfüllungsgrad meiner Kriterien.

Und was, wenn die Antwort unsicher bleibt?

Das ist völlig in Ordnung. Es geht nicht um eine endgültige oder absolut richtige Antwort. Ein gewisses Maß an Unsicherheit gehört zum Leben – und auch zum Berufsleben. Wer diese Unsicherheit akzeptiert, schafft Raum für Entwicklung, ohne sich selbst zu blockieren, denn die absolute Sicherheit ist eine Illusion.

Du möchtest dein eigenes Wohlfühlquadrat entwickeln oder suchst Klarheit über deine berufliche Rolle?

➡️ Dann melde dich gerne für ein Orientierungsgespräch oder ein persönliches Coaching!

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