Happy Job: Ein Nein, das Führungskräfte und Teams stärkt!

Es ist erstaunlich leicht, Mitarbeitenden ein schlechtes Gewissen zu machen – meist gar nicht mit böser Absicht, sondern im Stress des Alltags. Aussagen wie:

  • „Das kannst du mir nicht antun.“
  • „Was soll ich dem Kunden sagen?“
  • „Willst du das Team im Stich lassen?“
  • „Andere arbeiten auch schon am Limit.“
  • „Ich kann das niemand anderem geben.“
  • „Ich brauche deine Unterstützung.“

…klingen wie Bitten, sind aber oft emotionale Appelle, die Schuldgefühle auslösen – insbesondere bei jenen, die ohnehin überdurchschnittlich engagiert sind.

Die Wirkung auf engagierte Mitarbeitende

Solche Aussagen zielen weniger auf die Sache, sondern auf die Beziehungsebene. Sie bringen Mitarbeitende in eine innere Zwickmühle: Wer Nein sagt, fühlt sich illoyal, egoistisch oder als Teamverweigerer. Und je nachdem, wie die Führungskraft dann reagiert – etwa mit stiller Enttäuschung, Abwertung, Schuldzuweisung oder sogar Rückzug – verstärkt sich dieses Gefühl noch.

Doch hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Was Führungskräfte eigentlich wollen

Auch Führungskräfte stehen unter Druck: Termine, Kundenbedürfnisse, Kapazitätsengpässe, operative Verantwortung. In diesen Situationen ist der Wunsch nachvollziehbar, schnell Lösungen zu finden – und manchmal greift man dann intuitiv zu emotionalen Appellen. Nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Überforderung.

Oft ist es nicht die bewusste Absicht, Schuld zuzuweisen – sondern der Versuch, Unterstützung zu bekommen, um einen akuten Engpass zu lösen.

Was hilft: Klare Kommunikation auf beiden Seiten

Für Mitarbeitende heißt das: Ein „Nein“ darf gesagt werden. Es ist kein Angriff, sondern eine wichtige Rückmeldung. Rhetorisch lässt sich das freundlich und lösungsorientiert formulieren:

  • „Ja, das geht – wenn ich dafür A oder B verschiebe.“
  • „Ja, aber das beeinflusst die Qualität bzw. den Zeitplan.“
  • „Ja, wenn wir eine Priorisierung klären – was ist wichtiger?“

Solche Sätze schaffen Transparenz – und helfen der Führungskraft, realistische Entscheidungen zu treffen. Für Führungskräfte gilt: Nein ist keine persönliche Ablehnung, sondern kann eine gesunde Grenze des Mitarbeitenden sein.

Fazit: Verantwortung teilen statt Schuld zuweisen

Führungskräfte tragen Verantwortung – aber keine Allwissenheit. Natürlich versuche ich als Führungskraft die größtmögliche Leistungsfähigkeit abzurufen. Erst beim Aussprechen des Nein durch den Mitarbeitenden werden ich zugeben, dass Aufgaben nicht gleichzeitig erledigt werden können. Solange der Mitarbeiterende dies aber nicht ausspricht, bin ich als Vorgesetzter natürlich sehr schnell versucht, dieses Faktum, Dinge nicht gleichzeitig erledigen zu können, so gut es geht zu ignorieren. Führungskräfte brauchen Rückmeldung, um Prioritäten zu erkennen und Verantwortung fair zu verteilen. Und Mitarbeitende dürfen lernen, ihre Grenzen zu setzen, ohne Schuldgefühle.

Wer klar kommuniziert bleibt trotzdem freundlich, schützt sich selbst – und stärkt langfristig die Zusammenarbeit.

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