Happy Job: Hilfe, ich werde Führungskraft

Erfolgreich starten in der Führungsrolle – aber bitte nicht im Clint-Eastwood-Stil
Gerade am Beginn einer Führungsposition stellen sich entscheidende Weichen. Es gibt einiges zu tun – und vielleicht noch mehr, dass man bewusst nicht tun sollte.
Die schlechteste Art, eine Führungsrolle zu starten, ist der Versuch, im Stil eines Clint Eastwood aufzutreten: schweigend, kühl, souverän – und mit dem inneren Anspruch, nun endlich alles richtig zu machen. Nach dem Motto: „Jetzt bin ich da, der Messias und Heilsbringer. Jetzt wird’s professionell.“
Die Botschaft an die bisherigen Kolleg:innen – offen oder zwischen den Zeilen: Was ihr bisher gemacht habt, war ineffizient, unklar oder schlichtweg ungenügend.
Und dann kommt das Erstaunen:
Die erwartete Begeisterung im Team bleibt aus. Kolleg:innen halten sich zurück, bringen sich nicht ein – oder begegnen den neuen Ansagen sogar mit passivem Widerstand. Das erhoffte, proaktive, dynamische Handeln bleibt aus. Warum? Weil Wertschätzung fehlt. Und weil die wichtigste Grundlage für gelungene Führung fehlt: Vertrauen.
Schritt 1: Das innere Commitment
Bevor man nach außen wirkt, braucht es innere Klarheit:
Will ich diese Rolle wirklich?
Bin ich überzeugt davon, in dieser Position richtig zu sein? Habe ich mich bewusst entschieden – oder bin ich noch innerlich am Zweifeln?
Diese Fragen gehören nicht unter den Teppich gekehrt, sondern ehrlich beantwortet. Denn fehlende innere Klarheit führt oft genau zu jenem dominanten Auftreten, das Unsicherheit überdecken soll – und Vertrauen verhindert.
Darum ist der erste Schritt ein bewusstes, inneres „Ja“:
„Ja, ich übernehme diese Rolle – und ich will sie bestmöglich ausfüllen.“
Dieses klare Commitment reduziert innere Zweifel und schafft die nötige Grundlage für echtes Führungsverhalten.
Schritt 2: Zuhören und Verstehen – statt vorschnell verändern
Wer neu in eine Führungsposition kommt, sollte zuerst verstehen, bevor er verändern will. Das bedeutet:
- Gespräche auf Augenhöhe mit Kolleg:innen und Stakeholdern führen
- Bestehende Abläufe hinterfragen, ohne sie vorschnell zu be- oder gar zu verurteilen
- Interesse zeigen – nicht nur am Inhalt, sondern auch an der Perspektive der anderen
Wertschätzung entsteht durch echtes Zuhören und Verstehen. Das heißt nicht, dass man allem zustimmen muss. Aber wer verstehen will, zeigt Respekt – und legt den Grundstein für Vertrauen.
Schritt 3: Eigene Impulse einbringen – gemeinsam gestalten

Erst nach dieser Orientierungsphase ist der richtige Zeitpunkt, eigene Ideen und Ziele einzubringen. Nicht als Einzelkämpfer, sondern im Dialog. Das schafft Akzeptanz, reduziert Widerstände, fördert proaktives und kreatives Handeln von Beginn an.
Gemeinsame Ziele entstehen nicht durch Ansagen, sondern durch Verbindung. Und gute Führung bedeutet nicht die eigenen Idee durchzusetzen, sondern die beste Lösung im Sinne des Unternehmens und Team koordinierend und kooperierend zu entwickeln und umzusetzen.
Fazit – drei Prinzipien für einen gelungenen Start als Führungskraft:
- Klares Commitment: Ein inneres „Ja“ zur eigenen Führungsrolle – als stabile Basis für die eigene Führung.
- Zuhören und Wertschätzen: Interaktion auf Augenhöhe schafft Vertrauen und öffnet Türen.
- Gemeinsam gestalten: Eigene Impulse einbringen – kooperativ, reflektiert, mit offenem Ohr für die Ideen anderer.
So wird Führung nicht nur wirksam – sondern auch wirksam akzeptiert.